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Schützengesellschaft Börholz-Alst e.V.
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Geschichte Börholz-Alst


Die Sektionen Börholz und Alst gehören zum Ortsteil Bracht der Gemeinde Brüggen.

Die Namen Boerholz und Alst stammen laut Überlieferung aus der Kelten- und der beginnenden Frankenzeit.
Der Mülgau zu denen diese beiden Hohnschaften zählen, wird im Jahre 837 zum ersten Mal urkundlich erwähnt.
Die zweitälteste Brachter Siedlung ist Alst, die Siedlung am Gewässer.
Früher hieß diese Siedlung auch einmal "in der Alst" oder auch "in der Elst".


Boerholz bedeutet soviel wie Siedlung am abgebrannten Walde.
Die äußerlichen Merkmale, die einst zur Namensbildung führten, sind heute kaum noch zu erkennen. Jedoch die ursprüngliche Form dieser beiden Reihensiedlungen mit einer Gesamtlänge von ca. 4 km ist auch heute noch gewahrt. Aus den wenigen vorhandenen Merkmalen und den überlieferten Nachrichten können wir uns folgendes Bild der beiden Reihendörfer zur Zeit des 15. bis 16. Jahrhunderts machen:

Die einst großen Waldflächen waren schon ziemlich früh gerodet und so kann man davon ausgehen, daß schon damals links und rechts der Reihensiedlung der Ackerbau intensiv betrieben wurde. Boerholz liegt gegenüber Alst etwas geschützt in einer Flursenke. Das lebenswichtige Wasser für die beiden Honschaften lieferte ein Bach, dessen Quelle sich südwestlich der Höfe Nisters und Küppers, im Gebiet der Gewanne Heutweg, befand.Von dort lief der Bach in den Hasenweiher, gelegen an der Kreuzung Kahrstraße Boerholz-Alst. Bei näherer Betrachtung ist noch heute deutlich die Vertiefung in der Wiese zu erkennen. An diesem Weiher gab es bis ins 18. Jahrhundert eine kleine "Olygmühle". Diese Oelmühle (Verarbeitung von Flachs und Raps), die mit Pferden betrieben wurde, gehörte der Familie Haasen. Von dort floß der Bach in östlicher Richtung nach Bruckrath bzw. Schaag. Das es zu beiden Seiten des Baches stets bruchig und sumpfig war, bestätigt uns unter anderem der Name Bruckrath (Siedlung am Bruch). Noch bis Anfang der sechziger Jahre standen Weiden am Bachufer. Sie wurden zum Korbflechten benutzt. Die Häuser in Boerholz wurden wegen des Bruchgeländes am Rand der Flursenke gebaut, verbunden durch zwei Wege parallel des Baches, mit Abzweigungen zu den Häusern. Aus dem einen Weg wurde die Dorfstraße. Der andere südlich des Baches verlaufende Weg diente lediglich als Verbindungsweg zwischen den einzelnen Häusern.

Betrachten wir einmal die nähere Umgebung von Boerholz und Alst auf einer Landkarte von 1803 und heute. So fällt uns auf, daß sich vor allem die großen Baulücken zwischen den beiden Siedlungspunkten geschlossen haben. Zudem hat sich vor allem das Happelter Gebiet stark verändert. Die große Happelter Heide wurde im Laufe der Zeit ganz gerodet. 1933/35 wurden große Teile gerodet und dabei fand man einen massiv gemauerten Brunnen. Dieser Brunnen hatte warscheinlich strategische Bedeutung zur Zeit Napoleons und evtl. noch früher. Da dieser Brunnen in der Nähe der Kahrstraße, die ein Teil der alten Heerstraße zwischen Venlo und dem alten Hardter Siedlungsgebiet ist, lag, diente er zur Versorgung von Mensch und Tier.

Die letzten Waldstücke im Happelter wurden 1959 gerodet und übrig geblieben ist nur noch eine kleine symbolische "Peesch". Zur gleichen Zeit wurden die Waldstücke östlich der Bundesstraße Bracht-Brüggen gerodet und das Gebiet der Rotzheide und Birkenbusch wurden bis auf eine kleine Peesch gerodet. Während des 2. Weltkrieges hatte das Gebiet zwischen Boerholz-Alst und Bracht sowie das Happelter Gebiet vorrübergehend militärische Bedeutung. Im Happelter wurden zwei große Bunker gebaut. Das gesamte Gebiet wurde von deportierten Ukrainerinnen mit Laufgräben versehen. Zwischen Bracht und Boerholz-Alst mußten sogar ein Panzergraben ausgehoben werden (jedoch Bedeutung hatte er nie).

Die Flurbereinigung 1958/59 hat das landschaftliche Bild der beiden Sektionen stark verändert. Neben den bereits erwähnten Rodungen wurden vor allem die Zersplitterung des Grundbesitzes der Bauern bereinigt. Die Feldwege wurden begradigt und asphaltiert. Die einstigen oft Jahrhunderte alten Weg- und Flurnamen gerieten in Vergessenheit. Das einstige Warzeichen des Happelter Gebietes, der "Decke Boom" (eine Jahrhunderte alte riesige Buche), fiel der Flurbereinigung zum Opfer.
Seit Jahrhunderten war die Landwirtschaft die Haupterwerbsgrundlage. Während des 18. bis 19. Jahrhunderts bekam der Flachsanbau große Bedeutung. Nachdem man durch Dreschen des Flachses den Leinsamen aus den Kapseln genommen hatte, wurden die Flachsstengel in Bündel gebunden, in das Wasser der Flachskuhlen geworfen und mit Steinen beschwert. Mehrere dieser Flachskuhlen befanden sich entlang des Baches. Wenn die Rinden der Stengel anfingen zu faulen, wurden sie herausgezogen und übers Feld gestreut. Nach dem Ausdörren wurden sie auf der Flachsbreche (Flaaskehm) gebrochen um die Faser von den festen Teilen zu befreien.
Der zerquetschte, aufgerissene Flachs wurde gehechelt und war nun bereit versponnen zu werden. Um das Jahr 1800 war die Blütezeit des Flachses und fast in jedem Haus stand ein Webstuhl. Mit dem Beginn der Industrialisierung und dem Zeitalter der Maschinen wurden die Handwebstühle bis Ende des 19. Jahrhunderts verdrängt. Obschon der Ackerbau, kombiniert mit einer handwerklichen Tätigkeit, weiterhin die Haupterwerbsgrundlage bildete, fanden einige Einwohner Beschäftigung in den um die Jahrhundertwende in Bracht gegründeten Tonfabriken.

1902 schlossen sich die Bauern von Bracht, Lüttelbracht und Born zu einer Molkerei-Genossenschaft zusammen. Als Standort für die Molkerei wählte man Boerholz weil hier ein Bachbett vorhanden war in dem die Abwässer geleitet werden konnten. Nach dem 2. Weltkrieges und der aufkommenden Industralisierung in der Landwirtschaft ging die Zahl der bewirtschafteten Bauernhöfe von Jahr zu Jahr zurück. Während es heute (Stand 1976) in Boerholz und Alst noch 25 hauptberuflich bewirtschaftete Betriebe gibt, waren es vor 50 Jahren noch 60 Betriebe.